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Zeitenwende – Coburger Wirtschafsförderer mit vorsichtigem Optimismus

Kümmern, vermitteln, entwickeln: Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg mbH ist Ansprechpartner an der Nahtstelle von Unternehmen zur Stadt Coburg. Sie ist ganz nah dran am wirtschaftlichen Pulsschlag. Als der in diesem besonderen Jahr aus dem Rhythmus gerät, sind sie als Ersthelfer gefragt, ohne den Blick fürs große Ganze aus den Augen zu verlieren.

von Wolfram Hegen | Fotos: Val Thoermer

2020 ist auch für die Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg ein Jahr, das so ganz anders läuft als geplant, das nach einem normalen Start plötzlich kippt. „Als im März der Anruf von OB und Landrat kam, dass ich jetzt Mitglied der Krisengruppe Wirtschaft bin, war mir klar: Jetzt wird es wirklich ernst“, so Geschäftsführer Stephan Horn. Er trommelt sein Team zusammen, ein Notfallplan wird erstellt. Dann der erste Lockdown. Das Telefon in den Räumlichkeiten an der Mauer steht nicht mehr still. „Wir hatten viele Anfragen, viele Unternehmer waren verunsichert, wir haben immer nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet, geholfen, vermittelt“, so Wirtschaftsförderin Diana Schmitt, die gemeinsam mit ihrem Kollegen Eric Rösner sehr viel Zeit am Telefon verbringt, jeden Tag der Woche, von ganz früh bis ganz spät.

Es geht um die Vorschriften, die es einzuhalten gilt. „Gerade Handel, Gastronomie und Dienstleister hatten fast um die Uhr Fragen zu den Regeln“, so Stephan Horn. Und es gibt Verwirrung über die staatlichen Hilfen, über das Kurzarbeitergeld. „Das waren natürlich die wichtigsten Themen, aber es ging eben auch darum, dass Selbstständige, dass Unternehmer mal jemanden haben, bei dem sie –sagen wir es so wie es ist – Dampf ablassen konnten, das war und ist ja eine extrem belastende Situation für viele.“ Parallel dazu stellt Lisa Presler jeweils die neuesten Informationen online, „wir haben immer die Veröffentlichung der aktuellen Richtlinien verfolgt, es hat sich ja jeden Tag was geändert.“ Und Britta Lohmann „am Frontend“ nimmt die Anfragen entgegen, sortiert, leitet weiter. Im Hintergrund stimmt sich die WiföG täglich mit IHK und HWK ab, mit Stadt und Landkreis, mit der Agentur für Arbeit und den verschiedensten Behörden. „Man kann in einem solchen Jahr nicht von Euphorie sprechen, aber ein großes Kompliment an alle Mitarbeiter, auch an die der Designwerkstatt, die alle zu dieser Zeit an Deck waren und viel geleistet haben. Und ein großer Dank an alle Ämter und sonstigen Partner für die gute Zusammenarbeit.“

Konkrete finanzielle Hilfe für Unternehmen ist der WiföG dagegen untersagt. „Als Kommune darfst Du das nicht, das geht gesetzlich nicht.“ Doch gemeinsam mit Partnern aus der Region richtet man einen innerstädtischen Lieferdienst für die Gastronomie und den Einzelhandel ein, „30-40 Ausfahrten täglich hat der im ersten Lockdown gemacht“, so Rolf Krebs, als Projektmanager unter anderem zuständig für den Einzelhandel. „Später haben Händler und Gastronomen dann eigene Systeme entwickelt, mit dem Lieferservice haben wir am Anfang einen Impuls gesetzt und geholfen.“ Und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft steigt in den Coburger Geschenkgutschein ein. „Vor allem mit der Job-Karte im Wert von 44 Euro, die können Unternehmen ihren Mitarbeitern schenken, das ist steuerfrei und kommt dem lokalen Gewerbe zugute.“

Für die WiföG ist aber auch in der Hochkrisenzeit im Frühjahr sofort klar: „Wir bleiben ohne Pause dran an den eigenen städtischen Projekten.“ Es muss nach vorne gehen, auch in dieser Phase. „Es war immer wichtig, nicht stillzustehen.“ Rolf Krebs und Julia Busch arbeiten weiter an den Zukunftsprojekten wie an der Entwicklung des Güterbahnhofsgeländes. „Da konnten wir trotz Corona in diesem Jahr mit der Sanierung der Kühlhalle beginnen.“ Dort soll später die digitale Manufaktur einziehen. Auch das Fachund Führungskräfteprogramm Option Coburg, die Karriereplattform der Stadt oder der dual-career- service werden weiter gepflegt und entwickelt. „Das ist in diesem Jahr nicht weniger geworden, Unternehmen haben natürlich auch 2020 neue Mitarbeiter angestellt, auch viele von außen, und dann haben wir den Lebenspartnern eben wenn möglich auch Jobs vermittelt“, so Diana Schmitt. Auch die Zahl der Existenzgründungen sei nicht rückläufig, ergänzt Eric Rösner. „Da konnten wir beobachten, dass die Krise auch kreativ gemacht hat, vor allem digitale Ideen sind umgesetzt worden.“ IOT – das Internet der Dinge oder auch Cloud Computing sind in diesem Jahr von neuen Firmen in Coburg stark vorangetrieben worden, berichtet er. „Das hat ganz neue Dimensionen angenommen.“ Probleme hätten allerdings Firmen, die kurz vor Corona gegründet worden sein. Diese fallen oft aus den Förderprogramm im Rahmen der staatlichen Hilfsprogramme heraus. „Das ist dann schon oft kritisch.“ Die größten Sorgen bereitet der Einzelhandel. „Das ist wirklich eine extrem schwierige Situation, so schwierig wie noch nie“, warnt Stephan Horn. Einige Schließungen in der attraktiven Spitalgasse, 1a-Lage mitten in der Fußgängerzone, bereiten ihm Kopfschmerzen. „Aber auf die Entscheidung von Filialisten haben wir keinen Einfluss, das sind Konzernentscheidungen, die werden deutschlandweit durchgezogen, da hast Du als WiföG keine Chance.“ Und neue Mieter werden auf sich warten lassen. „Gerade zu Coronazeiten ist es extrem schwierig, überhaupt mit potentiellen Interessen persönlich in Kontakt zu treten.“ Keine Messen wie die Expo-Real in München, „da hast du ja in zwei Tagen gerade mit Filialisten viel Kontakt und kannst für Coburg Werbung machen“, so Rolf Krebs. Die Wirtschaftsförderungsgesellschaft setzt daher vor allem auf die nach wie vor vielen kleinen Fachhändler vor Ort. „Unser Fachhandel mit seiner individuellen persönlichen Beratung, mit den vielen Stammkunden, mit seinen Ideen hält in diesen Zeiten die Innenstadt am Leben, sagen wir es ehrlich“, so Stephan Horn. Und es zeige sich immer mehr, dass die Fachhändler, die internetaffin sind, schneller und unkomplizierter durch die Corona- Zeit kämen als solche, die nur auf den stationären Handel setzen. „Der Kunde macht ja da fast keinen Unterschied mehr.“

Wie fällt nun ein Fazit eines solchen Jahres aus? Wie blicken Coburgs Wirtschaftsförderer in die Zukunft? Rolf Krebs meint, „die Ausstrahlungskraft Coburgs hat wegen Corona nicht gelitten, auch geplante Neuansiedlungen oder Baumaßnahmen kommen, sie verschieben sich nur etwas.“ Eric Rösner betont, man brauche schon einen langen Atem, um die Auswirkungen zu bewältigen, er sieht aber auch die positiven Seiten: „Viele Unternehmen haben jetzt ihren digitalen Stresstest hinter sich, und viele haben ihn gut überstanden, haben sich digital neu aufgestellt und sind jetzt leistungsfähiger als vorher.“ Und Geschäftsführer Stephan Horn verweist auf die gute disperse Wirtschaftsstruktur mit vielen verschiedenen Branchen und großen und kleinen Unternehmen. „Wir sehen zwar mit großer Besorgnis, dass wir den einen oder anderen Betrieb verlieren werden, das tut uns wahnsinnig weh, aber es werden keine ganzen Branchen verschwinden sowie an anderen Standorten. Insgesamt werden sich Stadt und Landkreis Coburg auch in den nächsten Jahren gut behaupten können.“

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