Macherin: Beate Heller #50

Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen oder Diverse.

Dieses Mal: Beate Heller, Gründerin und Leiterin der Galerie Späth. Sie holte unter anderem James Rizzi oder auch James Francis Gill nach Coburg und ist mit ihrem künstlerischen Angebot weit über die Grenzen Coburgs hinaus ein Begriff.

Sind Sie eine Macherin?

Macherin heißt für mich, ICH handle und setze eine Idee in die Tat um. Das geht nur in Verbindung mit anderen. Deshalb möchte ich meinen Mann Bernd Späth und unser Team einbeziehen. Ein starkes und verlässliches Team, das sich vertraut. Das ist der Boden unter meinen Galerie-Füßen. Nur so kann man Macher sein.

Warum sind Sie eine Macherin?

Das ist vererbt. In meiner Familie sind und waren alle Macher – selbständig oder politisch aktiv. Ich denke, dass ich deshalb der Typ Mensch bin, der sich zu 150% einsetzt, um etwas zu erreichen, wenn er begeistert von einer Sache ist. Aufgeben zählt nicht. Ich versuche Menschen für meine Sache zu begeistern und möchte am liebsten, dass die sofort auf meinen Zug aufspringen und meine Freude und Begeisterung teilen. Was mir auch meistens gelingt. Zum Glück habe ich da meinen Mann, der mich immer wieder geerdet hat.

Was macht das Machen aus?

Es war je eine spontane Entscheidung und Herausforderung, eine Galerie in Coburg aufzubauen. „In Coburg?“ hieß es da. Ja, das ist möglich, haben wir gedacht. Ich war da auch resistent für alle Warnungen und Zukunftsszenarien. Das war gut so. Das möchte ich auch anderen Menschen mitgeben, die sich vielleicht noch nicht entschieden haben, eine Idee umzusetzen: Man muss sich treu bleiben, mutig sein und Ruhe bewahren, wenn es erst einmal nicht steil bergauf geht. Außerdem ist eine Voraussetzung, zu reflektieren und aus Fehlern zu lernen. Folgender Gedanke hilft immer: Aufstehen! Krone richten! Weiter machen!

Wie ging es los mit dem Machen?

Unsere Galerie entstand aus der Bildereinrahmung und Glaserei, das Geschäft wurde von meinem Mann und Firmeneigentümer ,Bernd Späth 1994 gegründet. Damals war die Galerie ein kleines Geschäft an der Ketschendorfer Kreuzung. Wir suchten Kontakte zu anderen Galerien, Verlagen und Künstlern, unser Portfolio wuchs und wir wagten die ersten Ausstellungen auf Schloss Hohenstein. Glücklichen Umständen sei es gedankt, dass mein Mann das alte Remisengebäude in der Rosenauer Straße/ Ecke Wiesenstraße kaufen konnte und in kürzester Zeit mit viel Liebe zu neuem Glanz verholfen hat. Viel Platz für Galerie, Rahmenwerkstatt und zunächst auch für die Glaserei. Kurz vor Weihnachten 2004 hatten wir plötzlich viel Platz. Das war eine Chance! Der Mut und die Entscheidung für ein hochwertiges Angebot und Investitionen hat uns kreativ werden lassen. Wichtig für uns sind Qualität und Exklusivität, Wertschätzung und Respekt. Eine Galerie in Coburg, das war damals ungewöhnlich, die Vernissagen waren ein neuer Treffpunkt. Als hätten wir in Coburg eine Lücke gefüllt. Unsere Ausstellungen und Events sind bis heute gut besucht und weit über die Grenzen Coburgs bekannt. Abseits vom Mainstream arbeiten wir international mit vielen außergewöhnlichen Künstlern zusammen. Wir haben viele interessante Menschen kennengerlernt. Es hat sich gelohnt!

Ist die Region Coburg ein guter Ausgangspunkt?

Sowieso!!! Alles ist hier möglich!! Das erkennt man, wenn man mit geöffneten Augen durch diese wunderschöne Stadt geht. Ich bin hier aufgewachsen und auch zurückgekehrt. Coburg ist liebenswert, was natürlich auch an denen liegt, die bewusst, gerne und freiwillig hier wohnen und am Leben in dieser Stadt teilnehmen. Wer dieser Stadt etwas gibt bekommt es vielfach zurück. Und: Der so oft geschmähte „Residenzler“ ist eine gute Spezies! Manchmal braucht er halt ein bisschen – wenn man Ihn auf seiner Seite hat, ist er aber zuckersüß.

Die Fragen stellte Wolfram Hegen.

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