Nein, liebe Leud! Feierlich is des nimmer! Die günstigste Butter im Supermarkt 2,29 Euro, a läädscherts Breedla 70 Cent – von den Benzin- und Heizkosten mal ganz zu schweigen! Ned nur ich frooch mich: Wie machen die Leut‘ des? Der Monaco fällt sowieso regelmäßig vom Glauben ab, wenn er in München durch die Supermarktregale streift , in der Bäckerei nach einem Krapfen fragt (3,95 Euro für ein Exemplar, und der noch ned amaal mit Hiffenmarkfüllung, geht’s nuch?!) oder auch nur irgendwo die Kleinanzeigen liest. „Beste Lage, 180 Euro“ – damit ist dann nicht etwa die Kaltmiete für ein Ein-Zimmer-Appartement gemeint, sondern ein Duplex-Stellplatz! Fürs Auto! Wie gut, dass so ein Pkw nicht auch noch duscht und keine Heizung braucht!
Das Leben ist überall teurer geworden. Aber in den großen Städten besonders. Eine Inflationsrate, die besonders durch die gestiegenen Lebenshaltungsund Lebensmittelkosten auf knapp zehn Prozent angestiegen ist, macht eben vor niemandem Halt. Umso verrückter sind die Zahlen, die das Bayerische Landesamt für Statistik gerade wieder veröffentlicht hat. Der Freistaat Bayern wächst nämlich. Nur eben nicht überall. Während Oberfranken, wo man noch vergleichsweise günstig leben kann, weiterhin ausblutet, ziehen immer mehr Menschen nach Schwaben oder Oberbayern. Und ein Ende ist nicht abzusehen: Während zum Beispiel für den Landkreis Kronach prognostiziert wird, dass in 20 Jahren nochmal neun Prozent weniger Menschen dort angesiedelt sein werden (der größte vorhergesagte Rückgang für ganz Bayern), werden (und müssen) immer mehr Menschen dahin gehen, wo es teuer ist und ohnehin schon viele auf engem Raum leben – nach Augsburg, Regensburg oder München.
Die Frage, die sich einem unweigerlich stellt, heißt: WARUM? Denn es is ja wie bei die Fettbölsterla! Wenn überall gleich viel dazu käme – also über Weihnachten oder so – dann wär’s gar ned so schlimm. Kaana tät groß merken, dass da zwaa, drei Kilo dazukumma sind! Aber wenn sich halt alle Kilos auf die eine Stelle am Bauch setzen und dafür bei zeitgleichem altersbedingten Muskelschwund die Ärmla immer dünner wern, dann wird’s halt unbrobortional und schaut bleed aus!
Und da sind wir dann wieder bei den „Speckgürteln“, um im Bild zu bleiben. Der um München wird nämlich seit einigen Jahren breiter und breiter. Dass viele längst aus Augsburg, Rosenheim oder Ingolstadt in die Landeshauptstadt pendeln, weil sie sich das Leben in der großen Stadt nicht mehr leisten können oder wollen und dafür sogar ultralange Fahrtzeiten im Zug oder im Auto auf sich nehmen, ist nichts Neues mehr. Nicht wenige Menschen legen im Schnitt zweimal eineinhalb Stunden pro Tag zurück, um früh ins Büro und abends wieder nach Hause zu kommen. Drei Stunden Lebenszeit pro Tag verdaddelt, da froochd ma sich fei!
„Schuld“ daran ist auch die Digitalisierung oder besser gesagt: die nicht vollzogene Digitalisierung in den ländlichen Gebieten und den angesprochenen schrumpfenden Regionen. Große Firmen zieht es längst in die großen Städte, weil es nur dort stabile und schnelle Leitungen gibt, ohne die nicht mehr profitabel gearbeitet werden kann. Folglich müssen immer mehr Menschen dahinziehen, wo es noch Arbeit für sie gibt. Der neueste „Hotspot“ – oder sollte man sagen: die neueste „Hot Schdod“ – ist Landshut! 13 Prozent Bevölkerungswachstum wird für das niederbayerische Städtchen vorausgesagt. Klar, schließlich liegt es mit dem Zug nur knapp 50 Minuten von München entfernt. Also fast ideal, wenn man vielleicht sogar noch in Hauptbahnhofnähe arbeitet. Immerhin ist der Quadratmeterpreis in „LA“ noch vergleichsweise human, wenn man sich dagegen ansieht, was das Wohnen in der Landeshauptstadt kostet. Und so wird dann die 60.000 Einwohner-Kommune, deren größte Attraktionen eine alte Burg und ein Eishockeyklub sind, der seine beste Zeit gesehen hat, quasi zum neuen Vorort der 1,5-Millionen-Metropole.
Es ist noch gar nicht so lange her, da stagnierte München bei rund 1,3 Millionen Einwohnern. Viel mehr konnten es auch nicht werden, dachte man, weil es schon vor 20 Jahren fast ein Ding der Unmöglichkeit war, dort eine bezahlbare Wohnung oder gar a klaans Häusla mit Garten zu finden. In den letzten zehn Jahren sind aber nochmal mehr als 200.000 Neu-Münchner dazugekommen.
Die Stadt hat in der Zwischenzeit zwar in neue Wohnareale investiert und hier und da gebaut. Doch so schnell wie die Stadt wächst, kommt man gar nicht hinterher, und sozialer Wohnungsbau kommt viel zu kurz. Gleichzeitig sorgte Markus Söder, damals noch als Finanzminister, mit dem umstrittenen Verkauf der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft GBW auch noch für einen kontraproduktiven Effekt. 85.000 bezahlbare Wohnungen gingen an private Investoren – und so wurden und werden einigermaßen erschwingliche Stadtteile wie etwa Giesing nach und nach gentrifiziert und langjährige Mieter vertrieben und weiter an die Ränder gedrängt.
Eine neue staatliche Gesellschaft soll bis 2025 noch 10.000 neue bezahlbare Wohnungen bauen – a Dropfn aufm haaßen Staa! Und die neueste Idee, zwei Hochhäuser im Westen der Stadt zu bauen, für die es zumindest teilweise eine Art Mietpreisdeckel geben soll, droht daran zu scheitern, dass sich eine Gruppe von Traditionalisten um die Sichtachsen zum Nymphenburger Schloss und der Frauenkirche sorgt. Au weh, na des gehd fei ned. Horch, des sind Probleme …!
Eins fragt sich der Monaco ja scho lang: Erinnern Sie sich noch an die letzte Volkszählung, den sogenannten „Zensus“? Weisg’macht hamm sa uns, dass die Befragung „maßgebend für finanz- und gesellschaftspolitische Entscheidungen“ sei und „klare Aussagen über die Zusammensetzung und Struktur der Bevölkerung“ ermögliche. Ja sicher! Da kann man nur fragen, welche Subber Schbezialisten do am Werk waren. Weil des hat ja in allen Bereichen wirklich gut hing’hauen, wie das Beispiel Wohnungsknappheit zeigt. Da könnt’st narrisch wer’n! Und musst dich dann eigentlich nimmer wundern, dass sogar dei Autostellplatz bald 200 Euro im Monat kost‘!
Schätzla, schau wie iech schau!