Immer die Zukunft im Blick #56

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Wirtschafts- und Innovationszentrum: Alter Güterbahnhof

Auf dem Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs in Coburg zieht im Laufe dieses Jahres Leben ein: Die Pakethalle wird wieder eröffnet, das Globe startet seinen Betrieb, und in einem neuen Gebäude bietet die Wirtschaftsförderungsgesellschaft wieder Raum für Unternehmen, Platz für Zukunft. Ein weiteres spannendes Kapitel einer Geschichte, die in den 1990er Jahren begonnen worden ist.

Stephan Horn, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg (Wifög), kann sich noch gut erinnern an die Anfänge vor fast 30 Jahren: Es galt, neue, junge Firmen zu fördern, ein kreatives Umfeld für innovative Start-Ups anzubieten, Gründerzentren zu schaffen. Man machte sich in Coburg auf die Suche nach einem geeigneten Standort. In Coburg-Neuses wurde das Team fündig. Dort entstand 1996 das Technologiezentrum. Voraussetzung für eine Ansiedlung: Innovation. „Das lief damals gut an“, so Horn rückblickend, „und wirkt bis jetzt nach.“ Das bis heute erfolgreiche Institut für Sensor- und Aktortechnik hat seine Wurzeln im dortigen Gründerzentrum, ein weiteres Sensorunternehmen und viele andere. Weil aber damals junge Firmen nach ein paar Jahren auf eigenen Füßen stehen sollten, raus aus dem Gründerzentrum und sich eigene Büros suchen mussten, wurde es langsam leer in Neuses, Nachfolger waren schwer zu finden. Zwei Mieter übernahmen das Gebäude, heute nutzt es das Unternehmen Kaeser. Die Bilanz des Technologiezentrums also fiel zunächst gemischt aus. Viel wichtiger aber war: Das Thema Start-Ups für Coburg war geboren und entwickelte sich.

Think big

Coburg nämlich wandte sich Ende der 1990er Jahre dem Thema Design zu. Ein neuer Studiengang Produktdesign sollte entstehen, als Fläche dafür hatte man das sanierungsbedürftige ehemalige Hofbrauhaus im Blick. Der damalige Präsident der Hochschule Coburg Gerhard Lindner und der langjährige spätere Dekan des Studiengangs Auwi Stübbe klopften mit dieser Idee bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft an. Einen Investor gab es schon, die bekannte Schörghuber-Gruppe, die sich in das ehemalige Brauereigelände irgendwie verliebt hatte.

Die Gruppe aber knüpfte das Projekt an Bedingungen: Sichere langjährige Mietverträge. Nur die Hochschule als Alleinmieter reichte nicht. „Innerhalb von sechs Wochen“, so Stephan Horn, habe man dann ein Konzept entworfen: Eine „Designwerkstatt“, ein Mittler zwischen Unternehmen, Hochschule und Öffentlichkeit sollte entstehen, sollte den Designstandort auf- und ausbauen helfen und jungen Firmen aus der Designwirtschaft Raum bieten, sich zu entwickeln. Ein mutiger Vorschlag, mit dem Stephan Horn vor den Stadtrat trat, immerhin war die Wifög gerade dabei, das Technologiezentrum abzuwickeln. Doch das neue, größere Konzept mit namhaften Partnern an der Seite im einem noch dazu historischen Gebäude, das endlich saniert werden sollte, mit der Perspektive einer Erweiterung der Hochschule, mit dem Thema Design als neuer Standortfaktor für Coburg, diese Kombination stieß auf breite Zustimmung. Auch der Brand vom Februar 1999, als das Hofbrauhaus bis auf die Grundmauern abbrannte, konnte die Entwicklung nicht aufhalten – im Gegenteil: Im Jahr 2000 zog die Designwerkstatt in das wiederaufgebaute sanierte Hofbrauhaus ein.

Ein wahrhaft ausgezeichneter Ort

Die neuen Räumlichkeiten waren von Anfang mehr als nur sanierte Mauern und Büros in einem historischen Gebäude. Sie waren ein Schmelztiegel für Menschen, Ideen und Unternehmen aus Coburg und darüber hinaus. Aus der 20 Jahre lange restlos ausgebuchten Designwerkstatt heraus entstanden neue Firmen der Kreativ-, Sensor- und IT-Branche, die bis heute erfolgreich am Markt tätig sind. Messen wie die CoBit, die it@Co, die COME waren Zeugnis der Leistungsfähigkeit der Region und Treffpunkt für Zukunftsbranchen. Viele andere Veranstaltungen wie Ausstellungen, Werkstattgespräche, Seminare, Workshops oder Vorträge füllten den Kalender. Der renommierte Zukunftsforscher Matthias Horx sprach zum 10-jährigen Bestehen, führende Vertreter der Politik und Gesellschaft gaben sich die Klinke in die Hand, Stoiber, Seehofer, sogar eine bayerische Kabinettssitzung hat in Coburg stattgefunden. Gemeinsam mit der Hochschule, dem Coburger Designforum Oberfranken, der IHK zu Coburg, der damaligen Handwerkskammer Coburg und den Coburger Designtagen schaffte man es, dass Coburg als Design- und Kreativstandort weit über die Grenzen der Stadt hinaus zum Begriff wurde, zum Leuchtturm. Eine von vielen überregionalen Auszeichnungen war die Ernennung „zum inspirierenden Ort im Land der Ideen“.

Mit gerade mal 3,5 Millionen Euro im Zeitraum der gesamten 20 Jahre gelang es, eine Vielzahl an Nachfolgeinvestitionen in Gang zu setzen, geschätzt werden etwa 30 Millionen Euro. Eine neue Branche ist entstanden, neue Wertschöpfung, Arbeitsplätze, Coburg hat Werbung für sich gemacht. „Wir haben seit den 1990er Jahren immer so gearbeitet, dass man uns an unseren Ergebnissen messen kann“, so Stephan Horn. So war die logische Konsequenz auch die Beendigung des Mietvertrags im Jahr 2020. „Eine weitere Entwicklung auf dem Hofbraugelände war kaum mehr möglich.“

Neue Perspektiven

Außerdem tut sich auf dem benachbarten Güterbahnhofgelände etwas. Schon 2010 beschließt der Stadtrat auf Basis des Integrierten Innenstadtkonzepts ISEK, dort ein „Band für Technik, Wissenschaft und Design“ zu errichten, ein ganzheitliches Konzept also umzusetzen mit Blick in die Zukunft. Doch es wird viel und heftig über die Pläne diskutiert. Nicht wenige wollen die Pakethalle abreißen, das Gelände platt machen, Platz für Gewerbe schaffen. Damit aber ist Schluss, als mit einer Zwischennutzung ab 2015 durch die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit vielen Partnern dem Gelände wieder Leben eingehaucht wird. Viele Tausend Menschen und Entscheiderinnen und Entscheider bei den Designtagen und Modenschauen, auf Konzerten, bei KFZ-Präsentationen, dem Medienpreis und bei politischen Veranstaltungen staunen über den Charme und das Potential des Geländes. Aus dieser Begeisterung heraus wächst die Zustimmung zu dem Plan, auf diesem innenstadtnahen Gelände etwas Besonderes, etwas Einmaliges entstehen zu lassen, dieses „Band“ aus dem ISEK in die Tat umzusetzen.

Also wird die Pakethalle erhalten und für Veranstaltungen ertüchtigt: Dach, Oberlichter, Türen, Brandschutz, Strom, Kanal, Toiletten, Künstlerumkleide, Küche werden saniert oder neu eingebaut, der alte Charme wird dabei erhalten. Im April geht die Pakethalle wieder an den Start. Auch der sanierte Panoramawagen der Deutschen Bahn auf dem Gelände kann dann genutzt werden. „Eine coole Location, die alle Vorschriften erfüllt, ein Stück urbanes Feeling in Coburg“, schwärmt Eric Rösner, Prokurist bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft.

Und das in direkter Nachbarschaft des Globe, des neuen Theaters, das im Herbst seinen Betrieb aufnimmt. Eine ideale Kombination, auf kurzem Wege fußläufig miteinander verbunden – der perfekte Platz für innovative, kreative Unternehmen. Die finden im sogenannten neuen Gebäude 3 direkt am Anschluss an zwei Anbauten des Globe Platz. Wenn man möchte, könnte man die „3“ auch symbolisch als logische Folge einer Entwicklung werten: Vom Technologiezentrum über das Hofbrauhaus bis hin zum dritten Standort, dem Güterbahnhofgelände – dieses Mal mit gewerblichem Focus. Innovative Unternehmen, die Gründer sein können, aber nicht müssen. „Wir schauen, was in das Umfeld passt“, sagt Eric Rösner. Einige der acht Büros sind schon vermietet, andere noch frei. Und auch hier möchte die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mehr sein als nur Vermieter. „Ein Ort der Begegnung, für Veranstaltungen, ein Treffpunkt.“ Ein Wirtschafts- und Innovationszentrum auf einem spannenden Gelände mit Zukunft.

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