Offene Türen #2

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Franken Akademie Schloss Schney

Dierk Hain und Christine Stöwer-Stubenrauch sind die neuen Leiter der Franken-Akademie in Schney. Sie erzählen, was sie antreibt, die freie Wirtschaft zu verlassen, um ein Schloss und einen Ort der politischen Bildung zu übernehmen. „Wir öffnen uns jedem, der auf dem Boden der Demokratie steht“, sagt Hain. Das sind Universitäten, Chöre, Schulen, Senioren und natürlich Schneyer.

Dierk Hain und Christine Stöwer-Stubenrauch stehen im barocken Saal des Schlosses vor einem großen Spiegel, an den Wänden sind Risse zu sehen. „In der Museumsnacht haben wir Schlossführungen angeboten – viele kannten das Schloss von innen gar nicht“, erzählt Hain. Es ist der prächtigste Saal, ein Ort für Hochzeiten oder andere bedeutsame Feiern, oben im zweiten Stock des Schlosses. Hain nennt es lieber „Schlösschen“. Stöwer-Stubenrauch nennt es „einfach einen sympathischen Ort“.

Im ersten Stock kündigt der „Sängersaal“ schon an, dass hier auch Musik gemacht wird. Sowohl von dem Chor vor Ort als auch von den Gastchören, die sich in das 120-Betten-Haus für einen Workshop oder ein Probenwochenende einmieten. Unten sind der große Speisesaal und die alte urige Wirtsstube. „Wir möchten die Menschen zusammen bringen“, sagt Hain. Und erzählt von den Seniorennachmittagen und Seminaren der Universitäten. „Das Gemütliche, den Austausch und die Beschäft igung mit Sachthemen kriegen wir hier zusammen. Das ist das Faszinierende“, freut sich Hain. Er hat seinen Job als Prokurist bei einer großen Brauerei aufgegeben und das familiäre Bauunternehmen verkauft . Jetzt ist er Schlossherr und Hausmeister in einer Person. Wo Arbeit ist, packt er an.

Im Kern geht es im Schloss und in der Franken-Akademie um eine aufgeschlossene Haltung zur Gesellschaft und zur Demokratie. „Das ist der Geist unseres Hauses“, sagt Hain. Jede Gruppe kann davon etwas abhaben. Die Franken-Akademie setzt auf Bausteine, die für ihre Gäste individuell zusammen gesetzt werden. „Wer sich fortbilden möchte und mit politischen Themen auseinandersetzen, dem stellen wir das passende Programm zusammen“, so Hain. Europa, Rassismus, Migration, Klimawandel, das Spektrum ist breit. „Wir organisieren unseren Gruppen Vorträge, Diskussionen und Exkursionen“, sagt Hain. Sie werden mit der Bundeszentrale für politische Bildung abgestimmt – und gefördert. „So bezahlen die Gruppen weniger und haben noch etwas davon – Einblick und
Beschäftigung mit den aktuellen Themen.“ Das mache das Angebot der Franken-Akademie so einmalig, findet Hain.

Die Franken-Akademie wird von einem Verein getragen. Oliver Jauernig ist Mitglied des Vorstands und selbst Referent, Moderator und Redner für Seminare: „Demokratie braucht Demokraten – und Diskurs. Sie lebt vom Austausch unterschiedlicher Meinungen. Das ist letztendlich der Motor unserer Demokratie. Politische Bildung ist dabei quasi einer der Schmierstoff e, der diesen Motor am Laufen hält.“ Er plant für das kommende Jahr eine ganze Reihe an Angeboten oder Bausteinen, die sich mit Demokratie beschäftigen.

Der Biergarten zwischen Kirche und Schloss spielt dabei eine wichtige Rolle. Hier treffen sich abends die Seminarteilnehmer, Doktoranden und Einheimische. Die einen bleiben unter sich, die anderen kommen miteinander ins Gespräch. Die allerwenigsten ziehen sich alleine in ihr Zimmer zurück. „Das zeigt uns, welche Möglichkeiten dieser Ort hat. Dafür arbeiten wir“, sagt Hain.

„Feier halt!“ heißt so auch eine der Reihen, die Hain und Stöwer-Stubenrauch erfunden haben. Musik und Geselligkeit rund ums Schloss, dazu Essen und Trinken aus der Schlossküche. Die beiden begrüßen jeden ihrer Gäste, setzen sich auf einen kurzen Plausch mit an den Tisch. „Dieser Austausch ist wichtig“, sagt Hain. Diese Herzlichkeit kommt bei den Menschen an. „Politische Bildung, was ist das? Haben wir noch nie gemacht. Macht nichts, wir nehmen euch an die Hand und zeigen euch wie es geht“, so holt Hain die Menschen ab. Oder bei Führungen durchs Schloss: „Da wird vielen erst klar, dass sie hier ihren runden Geburtstag oder andere Familienfeste feiern können“, erzählt Stöwer-Stubenrauch.

„Was die Franken-Akademie seit Jahrzehnten für die politische Bildung mit einem engagierten Dozententeam macht, verbinden wir jetzt mit der Offenheit und Herzlichkeit eines Ortes, der für alle da ist“, sagt Jauernig.

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