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Nichts für Weicheier #25

Alt werden für Fortgeschrittene

Mit einem Handgriff soeben 30 bis 40 Jahre älter sein und sich als Greis fühlen: Keine erstrebenswerte Aussicht. Dabei träumen viele Menschen davon, ein hohes Lebensalter zu erreichen – aber eben selbstverständlich bei bester Gesundheit. Doch das ist leichter gesagt als getan. Viele Faktoren nämlich beeinflussen die Lebenserwartung. Welchen Anteil sie jeweils genau haben, lässt sich allerdings kaum feststellen.

Mit einem Alterssimulationsanzug lassen sich viele körperlichen Einschränkungen und Defizite am eigenen Leib erfahren, die sich erst mit zunehmendem Lebensalter einstellen. Eine Brille auf die Nase geschoben, und schon ist die eben noch vorhandene Sehschärfe weg. Die Bilder an der Wand, der Blick aus dem Fenster oder in die Zeitung – nur noch unscharfe Bilder, verschwommene Kontraste und verwaschene Farben, alles undeutlich. Das Leben im Alter ist in der Regel nicht einfach, es ist nichts für Weicheier. Mit der Zahl der Jahre verlangsamt sich das Leben. Der Gang wird unsicher, die Schritte werden kürzer und vorsichtig. Man steht nicht mehr mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Tatsachen, das Gefühl ist mehr schwammig. Allgemein lässt die Beweglichkeit nach. Besonders die Knie melden sich das ganz deutlich. Kniegelenke älterer Menschen sind sehr häufig von krankhaften Veränderungen betroffen, die besonders starke Einschränkungen verursachen. Da bleibt dann der heruntergefallene Stift auf dem Fußboden liegen, denn bis man sich wieder aufgerichtet hat …

Falten, Altersflecken, lichtes Haar: Wenn der Mensch altert, ist das nicht zu übersehen. Doch nicht jeder altert äußerlich gleich schnell. Und daran sind nicht nur die Gene schuld. Wie schnell wir äußerlich altern, hängt auch zum großen Teil davon ab, wie wir uns verhalten, wo wir leben und wie wir mit unserer Umwelt umgehen. Alleine für Veränderungen der Haut, dem größten sichtbaren Organ, sind die Zahlen eindeutig. „Null bis 30 Prozent der Hautveränderungen werden durch genetische Faktoren bedingt. Die restlichen 70 bis 80 Prozent entstehen durch Umwelteinflüsse, zum Beispiel durch UV-Strahlung und Luftverschmutzung“, erklärt Jean Krutmann, Leiter des Leibniz-Instituts für umweltmedizinische Forschung. Altern betrifft nie nur ein Organ, es altert immer der gesamte Organismus. Ernähren wir uns fettig, trinken Alkohol, rauchen oder liegen zu lange in der Sonne, setzen wir unserem Körper biologischem Stress aus.

Dadurch kommt es sowohl bei jungen als auch bei älteren Menschen zu mole-kularen Schäden, etwa in der DNA. Solche Schäden treten in jeder Minute tausendfach auf. Doch während ein junger Körper sie gut überwacht und schnell repariert, ist ein älterer Körper dazu immer weniger in der Lage. Altern bedeutet, dass der Körper immer schlechter mit Stress umgehen kann. In den Körperzellen sammeln sich deshalb DNA-Mutationen. Dadurch können Organe leichter versagen oder Tumore entstehen.

Auf die Haut haben solche Zellveränderungen zwei sichtbare Auswirkungen. Das sind zum einen Veränderungen in der Hautpigmentierung. Sie wird ungleichmäßig, es können Alterungsflecken auftreten. Zum anderen nimmt die Hautelastizität ab, es entstehen also Falten. Immer wieder zeigt sich aber auch, dass Menschen trotz ähnlicher Umwelteinflüsse unterschiedlich schnell alt aussehen. Die schädigende Wirkung äußerer Faktoren hängt also auch eben auch von den körperlichen Voraussetzungen ab. Menschen haben eine unterschiedliche genetische Ausstattung. Die Einen werden weit über 100 Jahre alt, obwohl sie rauchen oder Alkohol getrunken haben. Andere erkranken schwer trotz eines gesunden Lebenswandels. Die chronologische und die biologische Uhr können entkoppelt sein. Junges Aussehen kann ein Anzeichen dafür sein, dass ein Mensch biologisch jung geblieben ist.

Der Alterungsprozess lässt sich aber – in Grenzen – beeinflussen:

Sport: Sport ist ein wahrer Jungbrunnen. Wie Forscher an der Universität Kopenhagen herausfanden, leben männliche Jogger im Vergleich zu Inaktiven im Schnitt 6,2 Jahre länger. Frauen können sich immerhin 5,6 zusätzliche Jahre erlaufen. Ausdauersport stärkt Herz und Kreislauf. Chronisch Kranke oder sportliche Novizen sollten sich vorher vom Arzt untersuchen und zum geeigneten Trainingspensum beraten lassen.

Gewicht: Vor allem Fettgewebe in der Bauchgegend fördert Krankheiten wie Diabetes oder Herz- und Gefäßleiden. Wer deutliches Übergewicht vermeidet, beugt diesen vor und schont gleichzeitig seine Gelenke. Mit zunehmendem Alter wird der Blick auf die Waage außerdem wichtig, um einen starken Gewichtsverlust zu erkennen. Das kann eine Warnung für Krankheiten oder altersbedingten Muskelschwund sein, der Gebrechlichkeit und gefährliche Stürze begünstigt.

Soziale Kontakte: Der Mensch ist von Natur aus ein soziales Wesen. Der Austausch mit Freunden ist nicht nur wichtig fürs Wohlbefinden, sondern aktiviert das Gehirn. Auch eine erfüllte Partnerschaft ist hilfreich: Es gibt Hinweise, dass lang verheiratete Paare länger leben. Außerdem lassen sich gesunde Gewohnheiten zusammen leichter umsetzen.

Rauchen aufhören: Nikotin ist die häufigste Ursache von Lungenkrebs, schadet dem Herz-Kreislauf-System und kann Atemwegserkrankungen auslösen. Nach Angaben des Deutschen Krebsforschungszentrums verkürzt Rauchen die Lebenszeit durchschnittlich um zehn Jahre. Doch selbst dieses Laster erst im Laufe seines Lebens aufgibt, kann sein Risiko für Folgekrankheiten noch deutlich senken.

Fisch, Obst und Gemüse: Es lohnt sich, anstelle fettigen Fleischs öfters ein Fischfilet zu essen. Meerestiere enthalten Omega-3-Fettsäuren, die vermutlich das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken. Es gibt zahlreiche Obst- und Gemüsesorten, die Vitamine, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe enthalten, die sich positiv auf die Gesundheit auswirken sollen. Und Trinken nicht vergessen: Selbst wenn im Alter das Durstempfinden nachlässt, eineinhalb bis zwei Liter Flüssigkeit sollten es täglich sein.

Vorsorge: Zum Arzt geht niemand gern. Dennoch ist es ratsam, medizinische Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Je früher eine Krankheit entdeckt wird, desto besser lässt sie sich in den meisten Fällen behandeln.

Stress: Dauer-Stress macht krank. Anhaltende psychische Belastungen schwächen das Immunsystem und begünstigen Herzkrankheiten.

Neues erfahren: Jede neue Herausforderung ist gut fürs Gehirn. Jedes Mal, wenn wir etwas Neues lernen, bilden sich neue Verschaltungen im Gehirn. Das kann geistigem Abbau im Alter entgegenwirken.

Gesunde Zähne: Kranke Zähne können sich auf den ganzen Körper auswirken, wenn Entzündungen sich ausbreiten. Parodontitis gilt als eigenständiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Krankheiten. Deshalb sind gepflegte Zähne wichtig.

Humor: Eine gute Prise Optimismus lässt die kleinen Nackenschläge des Lebens leichter wegstecken. Eine US-amerikanische Studie legt nahe, dass Optimisten länger leben als Menschen, die ihr Leben überwiegend negativ betrachten.

„Der Rost macht erst die Münze wert.“
Johann Wolfgang von Goethe brachte das Altern auf den Punkt. Und schon der römische Redner und Staatsmann Marcus Tullius Cicero (106 – 43 v. Chr.) wusste,

„nicht das Alter ist das Problem, sondern unsere Einstellung dazu“.

Geregelter Lebensabend

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Tipps von der Kanzlei Hörnlein & Feyler

Die Schritte werden mühsamer, das Sehen schlechter, das Denken langsamer, die Arztbesuche häufiger, die Freunde werden weniger: Alt zu werden fällt vielen Menschen schwer. Immerhin aber ist die Lebenserwartung in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Und vor allem gibt es auch immer bessere Möglichkeiten für einen würdigen und leidensfreien letzten Lebensabschnitt: Wohlstand, moderne Medizin, technische Hilfsmittel und ein dichtes Netz an sozialen Einrichtungen machen es möglich. Wenn dann auch rechtzeitig rechtliche Fragen geklärt sind, kann der Lebensabend sorgenfrei und vielleicht sogar ganz gemütlich verlaufen. Informationen dazu von Rechtsanwältin Karoline Hartwig, die bei der Kanzlei Hörnlein & Feyler in Coburg unter anderem auf Familienrecht und Erbrecht spezialisiert ist.

Man hat ein Leben lang gearbeitet, gebuckelt, Kinder großgezogen, Lebensträume gelebt oder begraben, ein Haus gebaut, kurzum: Man hat sein Leben in der eigenen Hand gehabt, es gestaltet, war sein eigener Herr oder seine eigene Dame. Nur allzu verständlich, dass das, solange es geht, auch im Alter so bleiben soll. Oft ist dazu ein behindertengerechter Ausbau der eigenen vier Wände notwendig. Als Eigentümer ist das nur eine Frage des Geldes, als Mieter muss man eventuell notwendige Ein- oder Umbauten vorher mit dem Vermieter klären, einen Anspruch darauf gibt es nicht.

Am Anfang sollte auf jeden Fall die Frage geklärt werden, ob es die eigenen vier Wände bleiben sollen, auch wenn man vielleicht alleine lebt, weil der Partner schon verstorben ist und die Kinder woanders leben, oder ob es doch ein Heim sein kann, eine Senioren-Wohngemeinschaft oder andere Lebensformen. Eine Angst ist auf jeden Fall unbegründet, obwohl diese von Pressemeldungen oft befeuert wird: Kinder werden durch eventuelle Heim- oder Pflegekosten der Eltern in der Regel nicht in den Konkurs getrieben. Bevor die nämlich zur Kasse gebeten werden, greifen relativ hohe Freibeträge.

Natürlich aber haben Kinder im Fall der Fälle Verantwortung für ihre Eltern. Nicht nur moralisch, aus Verbundenheit, Familiensinn und Liebe heraus, auch rechtlich, wenn eine Vorsorgevollmacht vorliegt. Diese betrifft alle Fälle, in denen ein Mensch aufgrund einer Erkrankung, eines Unfalls oder aus anderen Gründen geistig oder körperlich nicht mehr selbst entscheiden und handeln kann. In so einer Vollmacht können für so einen Fall nahezu alle Zuständigkeiten geregelt werden: Wer darf Banküberweisungen vornehmen, gesundheitliche Fragen mit dem Arzt besprechen, einen Heimplatz festlegen, das Haus verkaufen.

Vordrucke für solche Vorsorgevollmachten gibt es bei den zuständigen Ministerien. Zu beachten ist aber auch bei der Existenz einer Vorsorgevollmacht, dass in den Fällen der Unterbringung mit freiheitsentziehender Wirkung, ärztlicher Zwangs-maßnahmen im Rahmen der Unterbringung, und über freiheitsentziehende Maßnahmen in einem Heim oder in einer sonstigen Einrichtung, die Genehmigung des Betreuungsgerichtes erforderlich ist. Gleiches gilt, wenn zwischen dem Bevollmächtigten und dem behandelnden Arzt kein Einvernehmen darüber besteht, dass die Erteilung, die Nichterteilung oder der Widerruf der Einwilligung dem Willen des Vollmachtgebers entspricht. Für die Vermögenssorge sollte auf die von den Bankinstituten angebotenen Vollmachten zurückgegriffen werden. Für die Aufnahme von Darlehen ist eine notariell beurkundete Vollmacht erforderlich. Für Immobiliengeschäfte muss die Unterschrift unter der Vollmacht durch den Notar oder den Urkundsbeamten der Betreuungsbehörde beglaubigt sein. Liegt keine solche Vollmacht vor, übernimmt letztlich ein amtlicher Betreuer die Geschäfte.

Keiner unterschreibt sie gerne, weil keiner daran denken möchte, dass sie vielleicht einmal wirklich notwendig werden könnte: eine Patientenverfügung, der „verkörperte mutmaßliche Wille einer Person“. Erst kürzlich hat der Bundesgerichtshof die Anforderungen an eine rechtlich bindende Patientenverfügung nach oben geschraubt, sie müsse nämlich „ganz genau definiert sein“. Weil aber jeder Fall zwischen Leben und Tod ein Einzelfall ist, ist es oft Auslegungssache, ob eine Verfügung greift oder nicht. Daher seien, so die Kanzlei Hörnlein & Feyler, „der beste und sicherste Weg, um keine Fehler zu machen, Vordrucke und Checklisten, die bei den zuständigen Bundes- oder Landesministerien auch online erhältlich sind, oder der Gang zum Rechtsanwalt oder Notar.“

Und letztlich sollte auch für den eigenen Todesfall eine letztwillige Verfügung errichtet werden. In diesem Zusammenhang sollte man heutzutage auch seinen digitalen Nachlass regeln, wo befinden sich Passwörter, was soll mit digital hinterlegten Daten, Fotos, Dokumenten nach dem Tod geschehen.

Karoline Hartwig bei der Kanzlei Hörnlein & Feyler und unterstützt Frau Rechtsanwältin Feyler im Ressort Erbrecht. Zusätzlich ist auch Fachanwältin für Familienrecht.

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