Kultouren – Der COBURGER auf Reisen
Reisen alleine, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus oder dem Flugzeug in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen und Beer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen.
von Wolfram Hegen
Fotos: YVES ALLOINDE / TOURISMUS KAISERWINKL
Unsere zweite Kultour führt gar nicht so weit weg, nach Nordtirol, direkt an die Grenze zu Deutschland. Dreieinhalb Stunden dauert unsere Fahrt am späten Samstagvormittag, wir vermeiden damit die frühmorgendliche Münchner Stadtflucht in Richtung Berge. Allzu oft fährt man an unserem Ziel achtlos vorbei, den Blick schon Richtung Skigebiete, Brenner, Italien fixiert, dabei lohnt sich ein Abstecher in den Kaiserwinkl, ein Gebirgstal zwischen den Chiemgauer Alpen im Norden und den nördlichen Ausläufern des Kaisergebirges, das dem Tal auch seinen Namen gibt. Hier liegt der Walchsee, nicht zu verwechseln mit dem oberbayerischen Walchensee. Der Walchsee ist einer der wärmsten Seen Österreichs, was ihn zu einem beliebten Sommerziel macht, auch für uns, es ist August, und wir wollen es uns ein paar Tage lang gut gehen lassen, am und im Wasser, dabei aber nicht langweilen. Wir beziehen ein kleines Quartier am Ostufer, mit eigenem Badesteg direkt an einem der Abflüsse des Walchsees. Hier ist es ruhig und verträumt, nicht so laut wie am Nordufer direkt im gleichnamigen Ort Walchsee, durch den sich eine vielbefahrene Straße schlängelt.
AUF UND IM SEE
An jedem der sieben Tage am Walchsee heißt es mindestens einmal hinein ins kühle Nass, das so kühl gar nicht ist, mit um die 25 Grad Wassertemperatur lässt es sich im Walchsee gut aushalten und ein paar Bahnen ziehen, vor allem in den frühen Morgenstunden oder abends der untergehenden Sonne entgegen, wenn sich die Berge auf der glatten Seeoberfläche spiegeln. Tagsüber ist der übersichtliche Walchsee ein ideales Revier, um sich in den verschiedensten Sportarten auszuprobieren, ob mit dem Boot, als Standup-Paddler oder auch auf Wasserskiern. Und Kinder freuen sich über Spielgeräte auf dem Wasser wie ein Wassertrampolin oder einen künstlichen Eisberg.
MOORLANDSCHAFT
Eine kurze Fahrt mit dem Fahrrad oder Auto oder ein paar Schritte zu Fuß zum nördlichen Rand vom Ort Walchsee liegt die Schwemm, eines der größten Moorgebiete weit und breit. Man sollte sich ein bisschen Zeit nehmen, sich einlassen auf diese ganz eigene Welt, die ruhig und urtümlich daherkommt, aber quirlig zugleich ist, immerhin lebt eine Fülle an Tierarten hier. Ein Aussichtsturm bietet einen guten Überblick, ein Fernglas ist dabei hilfreich, um den vielen Vögeln etwas näher zu kommen, die hier ihr Zuhause haben, genauso wie Fledermäuse, kleine Amphibien, Schmetterlinge, oder eine ganze Fülle an Libellen. Es surrt und zirpt, schnattert und kräht. Ein naturbelassener Mikrokosmos.
KUFSTEIN
Eine halbe Stunde vom Walchsee entfernt liegt Kufstein. Bekannt vor allem aus Verkehrsmeldungen, weil direkt an der Autobahn von und nach Italien gelegen und Grenzort. Die 20000-Seelen-Gemeinde ist aber weit mehr und willkommene Abwechslung nach ein paar Tagen Wasser und Natur. In der Altstadt lässt sich in historischer Kulisse genüsslich ein Kaff ee trinken bei gleichzeitiger Beobachtung des gemächlichen touristischen Treibens, natürlich erst nachdem man selbst die Festung Kufstein über an die 200 Treppenstufen erklommen hat, während andere sich von der Bahn bequem nach oben haben bringen lassen. Die Festung ist ein wahrlich imposantes Gebäude mit über 800-jähriger Geschichte, in die man auf vielfältige Weise eintauchen kann, Ritter, Museen und die größte Freiluftorgel der Welt inklusive.
SCHMUGGLERWEG
Auf der alten Trasse eines Samerweges zwischen Bayern und Tirol verläuft der sogenannte Schmugglerweg von Kössen zur Wallfahrtskirche Klobenstein. An heißen Sommertagen ideal, führt er doch ziemlich flach durch Wald und oberhalb der kühlenden Tiroler Ache entlang. Besonders spektakulär: Eine 33 m lange Seilhängebrücke über die Schlucht der Großache. So kommt man zur Wallfahrtskirche Klobenstein. Der Sage nach stürzte ein riesiger Felsbrocken herab und teilte sich gerade noch rechtzeitig vor einer Bäuerin – als Dank für dieses Wunder wurde Maria Klobenstein errichtet. Um die drei Stunden ist man gemütlich für Hin- und Rückweg unterwegs, gut machbar, und die Tiroler Ache bietet immer wieder gemütliche Plätzchen für kurz Pausen.
Nur vier von vielen Ideen für Ihre ganz persönliche Entdeckungsreise zum Walchsee. Informationen gibt es ausführlich im Netz, in gedruckten Reiseführern bei Ihrem regionalen Buchhändler, oder fragen Sie uns.