Es sind Menschen der Tat, Nimmermüde, Antreiber, Gestalter, Vorwärtsstrebende, Aktive. Es gibt sie auf der großen Bühne, seltener im Verborgenen, aber auch da. Sie stellen sich vor. Im COBURGER. In jeder Ausgabe einer oder eine – Männer und Frauen oder Diverse.
Dieses Mal mit Stefan Eichhorn, der sich mit über 60 Jahren in Nizza in seiner Altersklasse zum Hyrox-Weltmeister gemacht hat. Außerdem hält er den Weltrekord. Hyrox ist ein Wettkampf, der Fitness und Ausdauersport kombiniert, eine Mischung aus Laufen und Fitnessübungen. Sein ganzes Leben war von Wettkämpfen geprägt – in den unterschiedlichsten Sportarten.
Sind Sie ein Macher?
Ja, ich würde sagen, ich bin jemand, der Dinge anpackt, statt sie einfach geschehen zu lassen.
Warum würden Sie sich als Macher bezeichnen?
Für mich war es immer wichtig, klare Ziele zu haben – ohne Ziel gibt es keinen sinnvollen Weg. Ich bin grundsätzlich ein ruheloser Mensch. Wenn ich kein aktuelles Ziel habe, fehlt mir der Antrieb, und das passt nicht zu mir. Einmal habe ich einen Persönlichkeitstest gemacht, der meine Motivation hinterfragt hat, Sport zu treiben und Wettkämpfe zu bestreiten. Im Nachhinein ergibt das alles Sinn: Es kam heraus, dass ich stark durch Wettkampfgeist und den Willen motiviert werde, zu gewinnen. Das ist eine intrinsische Motivation – ich brauche niemanden, der mich von außen pusht, das steckt in mir. Aber das kann manchmal auch anstrengend sein.
Was bedeutet es für Sie, ein Macher zu sein?
Vor allem geht es darum, die Komfortzone zu verlassen. Im Sport war es für mich nie ein Problem zu trainieren, auch wenn es oft hart und unangenehm war. Disziplin ist der Schlüssel – ohne Disziplin kein Fortschritt. Rückschläge gehören dazu, und ich habe in meinen 45 Jahren im Leistungssport viele erlebt: Verletzungen, schwierige Phasen. Aber meine Erfahrung zeigt, dass man mit dem Willen, zurückzukommen, fast immer Erfolg hat. Allerdings muss mein Umfeld meine Ruhelosigkeit aushalten können. Und ja, ich bin ein Perfektionist – Vorbereitung ist alles. Ohne gute Vorbereitung gibt es keine Leistung, egal ob im Sport oder im Beruf.
Wie hat das alles angefangen?
Mein Vater war Bundeskampfrichter im olympischen Gewichtheben, das fand ich spannend. Mit elf Jahren habe ich mit Gewichtheben begonnen. Danach kam Handball, da hat es hat mich aber schon damals gestört, wenn andere weniger ernst an die Sache herangingen. Parallel habe ich geturnt, dann bin ich in den Reitsport eingestiegen und habe Springturniere geritten. Ich habe sogar Karate gemacht.
Nach dem Abitur war ich bei den Gebirgsjägern und wollte Einzelkämpfer werden – körperliche Fitness war mir immer wichtig, besonders das Laufen. Dann folgten Marathons, und schließlich landete ich beim Triathlon. 15 Jahre lang war ich dabei, viermal habe ich beim Ironman auf Hawaii mitgemacht.
Der größte Einschnitt kam, als ich mir bei einem Mountainbike-Marathon das Becken und die Schulter brach. Ein Jahr konnte ich nichts machen. Ich habe dann versucht, noch einmal beim Triathlon anzufangen, aber das Feuer war erloschen. Wettkämpfe reizten mich nicht mehr. Stattdessen entdeckte ich das Motorradfahren für mich, besonders auf der Rennstrecke. Trotz einiger Stürze war ich in verschiedenen Amateurrennserien immer vorne dabei. 2019 hatte ich bei einem Sturz mit 150 km/h jedoch mehrere Brüche, was mich dazu brachte, auch damit aufzuhören.
Wie ging es danach weiter?
Parallel hatte ich mit Functional Fitness angefangen – Training ohne Maschinen, mit Gewichten, Bällen und dem eigenen Körpergewicht. Vor etwa fünf Jahren kam dann Hyrox auf, und ich war sofort dabei. Während Corona habe ich zu Hause weitertrainiert, und jetzt bin ich in der Altersklasse 60-64 in Nizza Weltmeister geworden. Ich halte sogar den aktuellen Weltrekord. Bis 70 fit zu bleiben – das geht, wenn man dranbleibt und Spaß an der Bewegung hat. Mein nächstes Ziel? Weltmeister im Mixed-Double im Hyrox zu werden.
Ist die Region Coburg und Oberfranken ein guter Ausgangspunkt für Macher?
Was Fitness betrifft, sind wir hier vielleicht etwas in der Provinz. Aber die, die es hier ernst meinen, machen es auf höchstem Niveau. Man findet auch Unterstützer aus der regionalen Wirtschaft und Institutionen. Und es gibt viele sportbegeisterte Kolleginnen und Kollegen.
Die Fragen stellte Wolfram Hegen.
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