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Ostiges Kolobrzeg #36

Kultouren – Der COBURGER auf Reisen

Reisen alleine, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus oder dem Flugzeug in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen.

Unsere Kultour führt uns dieses Mal in Richtung Norden. Wir fahren an Berlin und Stettin vorbei über schier endlose Pisten bis an die polnische Ostsee. Nach knapp sieben Stunden erreichen wir ein nicht nur im Sommer lohnendes Reiseziel, dann aber natürlich besonders, wenn das meist sanfte Meer mit Badetemperaturen lockt. Aber auch sonst ist das Sol- und Kurbad Kolobrzeg einen Besuch wert, immerhin ist der Trip in die kleine Hafenstadt mit ihren heute knapp 50 000 Einwohnern auch eine Reise in die deutsche Vergangenheit, als Kolobrzeg noch Kolberg hieß und gänzlich anders aussah. Doch im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt nahezu komplett zerstört, die Zeit der Deutschen war beendet, von rund 39 000 Bewohnern zu Kriegsbeginn waren Mitte der 1950er Jahre noch 7000 übrig. Im Laufe der letzten Jahrzehnte aber hat Kolobrzeg die Kriegsfolgen abgeschüttelt, sich nach einigen Bausünden auch wieder auf seine architektonischen Traditionen besonnen, und ist heute ein beliebtes belebtes Ostseebad mit vielen Kureinrichtungen, breiten Sandstränden, ausgedehnten Parkanlagen und einem ganz speziellen postsozialistischem Charme, der entdeckt werden möchte.

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AM STRAND ENTLANG

Gemütlich schlendern, mal mit Blick aufs Meer, mal durch grüne Parks, mal an kleinen Restaurants oder Imbissbuden vorbei, die oft mit kleinen Tischen oder Strandkörben zum Verweilen einladen, mal umrahmt von großen Hotels, mal gesäumt von Händlern, Flohmärkten und Eisbuden: Die verkehrsfreie Strandpromenade von Kolobrzeg ist auf der einen Seite, stadtauswärts, ruhig und einsam, auf der anderen Seite quirlig, urban. Und sie mündet in der Seebrücke, mit 220 Metern Länge die zweitlängste Polens. Auch der Leuchtturm und der sehenswerte Hafen mit seinen Yachten, dem ein oder anderen historischen Schiff und natürlich vielen Angeboten für Touristen ist den gemütlichen Spaziergang wert, der hin und zurück an die zwei Stunden dauert, vorausgesetzt, man erliegt nicht einer der vielen Ablenkungen am Wegesrand.

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BLICK ZURÜCK

Auch die wechselvolle lange auch deutsche Geschichte von Kolobrzeg will erkundet werden. Dazu gibt es einige Möglichkeiten: Im Keller des Kolberger Rathauses zum Beispiel findet sich die liebevoll gemachte Ausstellung „Kolberger Heimat“ („Patria Colbergienisis“). Man taucht als Besucher ein in die alten preußischen Zeiten, erfährt viel über die Historie der Festung Kolberg und die Belagerung der Stadt im 2. Weltkrieg. Im Palais der Familie Braunschweig, der im 19. Jahrhundert gebaut worden war, wird die Geschichte der Stadt auf ganz besondere Weise lebendig: Die Zeit als Siedlung zur Nutzung von Salzquellen ist mit vielen Ausgrabungsfunden dokumentiert, die Ausstellung erzählt außerdem von Kolbergs Zeit als Festung bis hin zum ihrem heutigen modernen Erscheinungsbild als Kurort.

IN DER STADT

Es ist ein ganz spezieller Charme zwischen Plattenbauten, modernen Einkaufsstraßen, alten gemütlichen Häuserzeilen, kleinen Parkanlagen und mittendrin dem Kolberger Dom. Die Innenstadt von Kolobrzeg ist nicht spektakulär, wohl aber sehenswert, ein Spiegel der Stadtgeschichte. Viel Moderne aus dem 20. Jahrhundert, sozialistische Bauten neben kapitalistischen Shoppingtempeln, bricht sich mit historischen Ecken des früheren Kolberg. Einfach ein bisschen Sightseeing machen und sich treiben lassen lohnt sich auf jeden Fall, denken wir uns und so machen wir es dann auch. Und besuchen den Dom, der bis 1945 St-Marien-Domkirche hieß, im März 1945 aber stark beschädigt wurde, ausbrannte und in den Nachkriegsjahren als Ausstellungsfläche für Militaria wie Panzer und Kanonen genutzt wurde. Doch Mitte der 1970er Jahre machte man sich an den Wiederaufbau, der 1986 abgeschlossen wurde. Seither ist der Dom eine Basilika. Papst Johannes Paul der Zweite persönlich sorgte für diese Beförderung.

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VOR DER STADT

In der Umgebung von Kolobrzeg kann man unberührte Natur erleben. Der „Ekopark Wschodni“ ist ein Landschaftsschutzgebiet, in dem an die 100 Vogelarten heimisch sind und viele andere Tiere und Pflanzen. Das Sumpfgebiet mit großen Flächen altem Torfmoor geriet Anfang der 2000er Jahre in die Schlagzeilen, weil angrenzende Dünen unter dem Druck des Wassers gebrochen waren und viel Wasser aus dem Ekopark gespült worden war. Mittlerweile aber hat sich das Schutzgebiet erholt und kann sowohl zu Fuß als auch mit dem Rad erkundet werden.

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