Wie denken wir positiv?
Oder erst einmal gefragt: Wenn es überhaupt gelänge, allen äußeren Umständen, aller genetischer Disposition, aller negativer Erfahrung zum Trotz positiv zu denken: Warum sollten wir überhaupt positiv denken? Was soll der Vorteil daran sein, positiv zu denken? Ist positives Denken grundsätzlich besseres Denken?
Nein, denn wenn man positives Denken zum alleinigen Heilmittel für ein glückliches Leben hochstilisiert, kann es sogar schädlich sein: Keine schwere Krankheit lässt sich weglächeln, keine zerrüttete Beziehung schönreden, kein Hunger oder Durst stillen durch die pure Kraft der Gedanken. So verkommt positives Denken zum Selbstzweck, zum Realitätsverlust, zur Droge. Selbstberauscht grinst man sich die Welt schön. Wenn man das möchte, ok. Ändern aber wird sich nichts.
Probleme, Nöte, Realitäten sollte man nicht verdrängen oder verleugnen, man sollte sich ihnen stellen, auch und gerade wenn sie schmerzhaft sind. So können wir sie verarbeiten, aus ihnen lernen, uns verändern, etwas anders machen, um letztlich zufriedener zu sein, mehr Lebensqualität zu erreichen.
Dabei wiederum kann positives Denken ein sehr hilfreicher Begleiter sein: Das Bemühen um eine, nennen wir es, lösungsorientierte, konstruktive, optimistische Sicht der Dinge motiviert mehr als das schicksalshafte Ergeben in eine Situation. Ändern wir also den Blickwinkel. Machen wir uns auf zu einem positiven Denken, wie es uns helfen kann.