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Winterliches Venedig #37

Kultouren – Der COBURGER auf Reisen

Reisen alleine, zu zweit, als Familie mit Kindern, „die schon aus dem Gröbsten“ raus sind, mit Freunden. Regionen in Europa, die mit dem Auto, per Bahn, mit dem Bus oder dem Flugzeug in ein paar Stunden erreichbar sind. Ziele für Menschen, die etwas sehen und erleben wollen, die interessiert sind an Kultur, Land und Leuten, an Natur, Bergen und Meer, gerne verbunden mit Bewegung an der frischen Luft und manchmal auch mit ein bisschen kalkuliertem Abenteuer. Das sind unsere COBURGER-Kultouren. In jedem Magazin eine. Mit vielen Bildern, die Lust aufs Fortfahren machen, und mit ein paar wenigen persönlichen Eindrücken, wenn Sie dieser Lust erliegen. Unser Tipp: Selbst auf Entdeckungsreise gehen.

Unsere Kultour führt uns dieses Mal in Richtung Süden. Nicht zum Badeurlaub, auch nicht im Frühling oder Herbst, sondern mitten im Winter, aber auch nicht zum Skifahren, sondern auf kulturelle Gipfel, dann, wenn sich in dieser Stadt der kleinere Teil der jährlich geschätzten 20 bis 30 Millionen Touristen tummelt, also wenigstens ein wenig Bewegungsspielraum gegeben ist: Es geht nach Venedig, und zwar mit ein paar Freunden ganz bequem mit dem Zug von Coburg über München und den Brenner mitten ins Herz dieser märchenhaften, aber doch so wirklichen Stadt, deren Charme gerade in diesem morbiden Zustand liegt und auf deren „harten Rücken“ wir eine Ferienwohnung beziehen, im südlichen Stadtteil Dorsoduro nämlich. Entstanden ist sie auf felsigem Untergrund, was auch nicht schützt vor den Wassermassen, die heftige Unwetter und das Meer noch wenige Tage zuvor in die Stadt gepresst haben wie jeden Winter, der Stadt Jahr für Jahr mehr an ihre Substanz gehend, ein Hochwasser, das sich aber bis zu unserem Eintreffen bis auf ein paar Pfützen verzogen hat und strahlendem Sonnenschein Platz macht, der dieses stadtgewordene Kunstwerk in warmes schlieriges Licht taucht. Der ideale Rahmen für einen kultivierten Abenteuerurlaub der einmaligen Sorte.

Arte

So viel Kunst auf so wenig Platz. Zu wenig Platz, alles zu beschreiben. Zu wenig Zeit, alles zu sehen. Zu wenig Geist, alles zu begreifen. Vier Tage reichen nicht für all die Museen, Kirchen, Galerien. Als die Handels- und Seemacht des Mittelalters bis hinein in die frühe Neuzeit war Geld da, dazu viele Einflüsse aus aller Herren Länder und eine weltoffene Gesellschaft : Die ideale Mixtur für eine jahrhundertealte Kunstszene, die ihre Bedeutung ganz im Unterschied zur früheren wirtschaft lichen und politischen Macht Venedigs in die Gegenwart hinüberretten konnte … nicht umsonst gastiert in Venedig alle zwei Jahre die bedeutendste Kunstausstellung der Welt. Was aber in vier Tagen anschauen? Wir entscheiden uns für zwei Klassiker: die Galeria dell`Academia gleich bei uns um die Ecke mit ihrer weltweit größten Sammlung venezianischer Malerei. Und ihr modernes Gegenstück nur ein paar Meter weiter, die Peggy Guggenheim Collection moderner Kunst.

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INCIDENTE

Wenn man eine Stadt vor allem zu Fuß erkundet, spult man nicht nur viele Kilometer ab und stellt dabei fest, dass einem die tägliche Bewegung einen etwas üppigeren Genuss der venezianischen Küche in den vielen oft in Nebengassen versteckten hervorragenden Restaurants ermöglicht, was man auf jeden Fall tun sollte (Die besten Tipps bekommt man dabei von Einheimischen, die in der Regel auch nach Einbruch der Dunkelheit und nach Abzug Zehntausender Tagesgäste in den Gassen unterwegs sind), vor allem führt einen Bruder Zufall auch in Ecken, Gassen und an Plätze, die nicht in den Baedeker oder Marco Polo-Reiseführern dieser Welt stehen: Man stößt auf einsam vor sich hinbröckelnde Paläste, verirrt sich in Labyrinthen aus Brücken, Hinterhöfen, Gässchen, um doch plötzlich im gleißenden winterlichen Licht einer Piazza zu landen mit einer der vielen prächtigen Kirchen, die fast immer einen Besuch wert sind. Man entdeckt die kleinen Läden von Kunsthandwerkern, stärkt sich mit Kaffee im Stehen, der abseits der großen Touristentummelplätze auch nicht mehr kostet als er kosten sollte. Einfach mal treiben lassen. Und wenn die Sonne scheint, gibt es viele windgeschützte Plätzchen zum aufwärmen und Aperol schlürfen.

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SESTIERE

Jedes der sechs Viertel, der „sestiere“ Venedigs, hat seine Besonderheiten. Alleine im fußläufig erreichbaren Zentrum gastiert man auf diese Weise innerhalb weniger Stunden in verschiedenen Welten. Im Stadtteil Santa Croce befi ndet sich der Hafen von Venedig, ein unübersichtliches Gewirr aus Anlegestellen für Fähren, Fracht- und Kreuzfahrtschiffe. Im Ortsteil Castello das Arsenal, Schiffswerft , Zeughaus und Flottenbasis der damaligen Republik Venedig. Das Ghetto wiederum ist eine Insel im Norden Venedigs im Stadtteil Cannaregio. Es garantierte der jüdischen Bevölkerung früher immer Schutz. Heute wohnen dort nur noch wenige Juden, an die Vernichtung durch die Deutschen erinnern Reliefs. Und der Name „Ghetto“ erlangte auch als eigenständiger Begriff über Venedig hinaus traurige Bekanntheit. So hat jedes Viertel seine Geschichte zu erzählen, das bekannteste natürlich San Marco mit dem Markusplatz.

AQUA

Das allgegenwärtige Wasser macht Venedig erst so legendär. Das Meer vor der Türe, die Kanäle, die Gondeln, die Wassertaxis und vor allem die Wasserbusse, die oft vollbesetzt Tag und Nacht eine Unzahl an Haltestellen in ganz Venedig und darüber hinaus ansteuern und damit die venezianischte und günstigste Art der Fortbewegung sind. Sind die Füße vom vielen Laufen müde, kann man sich so auch einfach stundenlang über das Wasser schaukeln lassen, immer eine prächtige Kulisse vor Augen oder immer ein besonderes Ziel im Visier. Den Lido zum Beispiel oder Murano. Am besten also ein Tages- oder Mehrtagesticket holen und einfach drauflosschippern. Mini-Kreuzfahrten für Jedermann und Jedefrau. Aber warm anziehen, auch in Venedig ist es im Winter kalt. Vor allem auf dem Schiff .

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